Mittwoch, 14. Mai 2014

Gedanken über die sozial- bzw. kulturwissenschaftliche Erforschung von Genussmitteln

Der Erforschung von Genussmittel oder überhaupt von Lebensmittel von einem soziologischen oder kulturwissenschaftlichen Blickwinkel aus wird gegenwärtig leider noch immer viel zu wenig Beachtung geschenkt. Dennoch haben sich Forscher und Professoren von ganz Japan zu einer kleinen Forschungsgruppe unter dem Titel Shikōhin bunka kenkyū-kai zusammengetan, welche letzten Samstag, den 10.Mai 2014 ein Forum in Kyōto abhielten.
Da ich mich in meinem Hauptforschungsthema mit Tee befasse, habe ich mich entschlossen, dieses Forum zu besuchen. Die Themen, mit denen sich diese Forschungsgruppe befasst ist von alkoholischen Getränken, über Kaffee, Tee, Schokolade, Cola bis hin zu Tabak, also legalen und tw. auch illegalen Drogen, aber auch Zucker, Honig Öle etc. weit gefächert. Natürlich geht es nicht darum, wie was wo genossen wird, sondern um die sozialen Hintergründe und Auswirkungen in der Verwendung gewisser Genussmittel. Hier habe ich auch zum ersten Mal - leider etwas spät für meine Doktorarbeit, aber dennoch sehr hilfreich - einer Diskussion über theoretische Ansätze über eine Wissenschaftliche Annäherung von einem kultursoziologischen Blickwinkel zugehört. Ich habe im Folgenden einige Punkte, die bei der Diskussion gefallen sind zusammengefasst.
  • Bei einer solchen Analyse von Genussmitteln ist nicht die Frage nach dem materiellen Inhalt, also nach dem Genussmittel selbst von Bedeutung, sondern viel eher die Frage nach den Bedeutungsinhalten, also die Frage nach dem "Wie?" oder "Weshalb?". Nun, logisch betrachtet ist das wohl die Basis von so ziemlich jedem kulturwissenschaftlichen Forschungsthema.
  • Des Weiteren ist es von Bedeutung zu bedenken, welche Mechanismen im jeweiligen Fall wirken. Aus diesem Grund ist es auch notwendig, sich stets über die zeitlichen Dimensionen im Klaren zu sein, also über eine "unsichtbare Zeitachse", welche das jeweilige Genussmittel erst dazu gemacht hat, was es heute ist.
  • Was die Frage nach den Mechanismen betrifft, so ist zudem zu bedenken, dass jedes Genussmittel zwei Seiten besitzt: Die Seite der Hersteller und die Seite der Konsumenten. Die letztere Seite wird auf kulturwissenschaftlicher Ebene viel stärker erforscht. Dennoch sollte die Seite der Hersteller nicht unbeachtet bleiben, bzw. bietet sich noch viel Potential zur Erforschung.

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